Freitag, der 14. August 2015, einen Tag nach dem 89. Geburtstags des ehemaligen „Staatsfeinds“ Fidel Castró, wurde nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder das amerikanische Sternenbanner auf Kuba gehisst. Dieser Artikel wurde vom USA Reiseblogger Simon geschrieben, der auf seinem Blog über Reisen in den USA schreibt und auch über die momentanen Beziehungen zu Kuba.
Obama und Kuba: Das Ende der „karibischen Eiszeit“
Die „karibische Eiszeit“ zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba dauerte fast 70 Jahre lang, denn seit Ende des II. Weltkriegs waren die Beziehungen zwischen beiden Staaten belastet. Doch erst während der Kuba-Krise (Invasion in der Schweinebucht), auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, beendeten beide Länder ihre diplomatischen Beziehungen. Nach mehr als 50 Jahren wieder weht das Sternebanner über der kubanischen Hauptstadt Havanna.
Diese Sensation gilt als größter außenpolitischer Erfolg des amtierenden amerikanischen Präsidenten Obama. Doch ohne Wohlwollen seitens der kubanischen Führung, des amtierenden Präsidenten Raúl Castró, wäre diese Sensation sicher nicht wahr geworden. Und auch der gesundheitlich wieder erstarkte Fidel Castró dürfte im Hintergrund einige Fäden gezogen haben.
Medienwirksam brachten genau die drei amerikanischen Veteranen das Sternenbanner mit, die es vor 54 Jahren eingeholt hatten. Drei junge Soldaten hissten dann ordnungsgemäß das Banner, zu den Klängen der amerikanischen Nationalhymne.
Bereits im Juli 2015 eröffnete Kuba seine Botschaft in Washington. Vorausgegangen waren monatelange diplomatische Verhandlungen auf höchster bilateraler Ebene.
Das wirtschaftliche Embargo seitens der Amerikaner jedoch wird vorerst nicht aufgehoben. Die Republikaner im Parlament boykottieren entsprechende Anträge.
Diplomatische Kreise erwarten, dass sich die Beziehungen beider Länder weiter normalisieren werden, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass dadurch auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Kubas geringer werden. Bereits der deutsche Außenminister Steinmeier konnte sich im Sommer letzten Jahres auf seiner Kuba-Reise ein Bild von der wirtschaftlichen und politischen Situation auf Kuba machen.
Auch die Hoffnung auf mehr Demokratie auf Kuba, auf freie Wahlen und keine Einschüchterung mehr von Regimekritikern ist ein weiteres großes, internationales Anliegen. Der erste Schritt in diese Richtung ist getan, doch es gibt noch viel zu tun bis dahin.
Die Welt wird durch dieses „Ende der karibischen Eiszeit“ sicherlich ein bisschen „wärmer“ werden.