Ernest Hemingway – Kubas Persönlichkeiten

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Wer war „Harry Morgan“ oder Kuba und sein berühmtester „Sohn“

Mehr als 20 Jahre lang lebte Ernest Hemingway auf Kuba. Kuba und seine Menschen bedeuteten für ihn Heimat, lieferten ihn Inspiration und die nötige Freiheit und Ruhe zum Schreiben.

Zuerst kam Hemingway als Sportangler Anfang der 30iger Jahre in kubanische Gewässer. Der passionierte Angler war begeistert von den fischreichen Gewässern vor Kuba, in dem sich mehr als ein Marlin fangen ließ. Bereits mit seiner 2. Ehefrau bewohnte er ein Haus auf den Florida-Keys, war sich durchaus bewusst, was ein Leben in Wassernähe für Vorteile mit sich bringen konnte. In einer Bar auf Key West traf er Joe Russel, zwielichtigen Wirt des „Sloppy Joe’s“, Alkoholschmuggler und Bootsbesitzer. Joe Russel diente Hemingway als Vorlage der ambivalenten Figur des Harry Morgan in „Haben oder Nichthaben“. „Haben und Nichthaben“ war sein erster Roman über Kuba. Joe Russel lehrte Hemingway die Kunst der Navigation und des Alkoholschmuggels.

Ernest Hemingway – Ambos Mundos

Anfangs lebte Hemingway einige Zeit im Hotel Ambos Mundos in Havanna. Dort jedoch ließ es sich auf Dauer nicht arbeiten. Auch erschien dieser Ort seiner späteren 3. Ehefrau nicht repräsentabel genug. So wurde bald ein passendes Anwesen gefunden: die Finca Vigá in dem kleinen Ort San Francisco de Paula. Hier begann er sein Werk über den spanischen Bürgerkrieg, in dem er aktiv dabei war; hier fand er die Ruhe, „Wem die Stunde schlägt“, das große Werk über eben diesen Bürgerkrieg zu schreiben. Die Finca wurde bald mehr als nur sein persönliches Refugium. Ruhig und idyllisch inmitten von Mangobäumen gelegen, mit einem Tennisplatz und einem Pool ausgestattet, bot sie ihm den idealen Platz, um seine Werke zu vollenden. Hier hatte er Kontakt zu den Einheimischen, Fischern und Bauern und schloss enge Freundschaften mit ihnen. Hier schuf er aber auch ein Refugium für Kunst und Kultur. Die Hemingways besaßen eine stattliche Kunstsammlung und auch eine exklusiv ausgestattete Bibliothek. Außerdem kamen immer wieder Freunde als Gäste, Schauspieler, wie z. B. Gary Cooper, Errol Flynn oder Marlene Dietrich. In der „Floridita“, der berühmten Bar, genehmigte sich Hemingway mehr als nur einen „Daiquiri“. Noch heute gibt es dort unter Hemingways Büste“ seinen“ Stammplatz.

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Ambus Mundos – Dachterasse

Der „Kuba-Roman“ schlechthin ist „Der alte Mann und das Meer“, im April 1951 als Rohentwurf fertig gestellt. Der Roman ist eine Hommage an die kubanischen Fischer, die sich jeden Tag an ihre gefährliche Arbeit machen, den Elementen trotzen und ihr Leben riskieren, um sich und ihrer Familie ein Auskommen zu ermöglichen. Auch Hemingways persönliche Jagd-und Angelleidenschaft fließt mit in die Geschichte ein. Der Roman wurde später mit Spencer Tracy in der Hauptrolle verfilmt. Auch beim Drehbuch schrieb Hemingway mit.

Ein weiterer Kuba-Roman ist „Inseln im Strom“. Auch hier diente der „Kapitän“ seiner Privatjacht und langjähriger Freund als Vorbild für die Hauptfigur Thomas Hudson.

Hemingways Liebe zu Kuba war echt, das beweisen auch seine zahlreichen Berichte und Zeitungsreportagen. Seine detaillierten und lebendigen Schilderungen und seine treffenden Betrachtungen sind seine persönliche Huldigung an das Land, das ihm mehr als 20 Jahre lang als Heimat diente. Es gab auch einen praktischen Grund für Hemingway, sich Kuba als Refugium auszusuchen: das Geld. Die relativ geringen Lebenshaltungskosten ermöglichten es ihm, ein repräsentables Anwesen zu erwerben und es instand zu halten, das wahrscheinlich in Europa oder in den Vereinigten Staaten so nicht möglich gewesen wäre.

Hemingway, der Abenteurer und kritische Kriegsberichterstatter; der wagemutige Mann, der vom US-Militär die Erlaubnis erhielt, während des 2. Weltkriegs mit seiner privaten Jacht deutsche U-Boote in der Karibik auszuspähen, beließ es nicht dabei, sein Leben auf Kuba nur zu genießen. Schon frühzeitig engagierte er sich politisch und unterstützte indirekt verschiedene Gruppierungen, die sich gegen das Battista-Regime richteten. Mehr als einmal geriet seine Finca ins Fadenkreuz des Regimes, und nur sein großer Name und sein Ansehen schützten ihn vor polizeilichen Ermittlungen und Repressalien.

Ernest Hemingways Nachleben

Seit 1950 gab es einen „Ernest Hemingway“-Fischereiwettbewerb. 1960 kam es dann zu einem Treffen von Fidel Castro und Hemingway. Castro nahm an diesem Wettbewerb teil. Ein Teffen mit Ché kam nicht zustande, da Ché ging bevor Hemingway kam.

Nach der Revolution und Castros Sieg sprach Fidel immer wohlwollend von Hemingway als einen „der größten Söhne Kubas“. Mehrmals traf er sich nach Hemingways Tod mit seiner Witwe. Wie sehr das revolutionäre Kuba seinem „großen Sohn“ auch nach dessen Tod verbunden war zeigt die Tatsache, dass die Finca Vigá inklusive seiner riesigen Bibliothek für die Öffentlichkeit zugänglich und zu einem Museum gemacht wurde.

Schon immer suchten sich Künstler, auch Schriftsteller, ihr spezielles Refugium, in landschaftlich exponierten Gegenden, aus dem sie Kreativität und Inspiration schöpften, so wie Gaugin in der Südsee, von Gogh und andere Impressionisten in Südfrankreich, Macke und Klee in Tunesien. Die meisten von Hemingways Werken entstanden auf Kuba, bei drei großen Werken spielten das Land und die Kubaner die Hauptrolle. Eine bessere Referenz und Anerkennung als dieses bleibende Erbe konnte Hemingway seiner Wahlheimat nicht erweisen.

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